Ausgabe 3 - 2024
Pneumocystis Jirovecii Pneumonie
Cortison bei Intensiv-pflichtiger PCP ohne HIV eher ungünstig
Früher
wurde die Pneumocystis-Pneumonie (PCP) hauptsächlich bei mit HIV
lebenden Patienten als AIDS-definierendes Ereignis beobachtet.
Heutzutage leiden die meisten Patienten mit PCP an anderen
immunkompromittierenden Erkrankungen
oder stehen unter entsprechender immunsuppressiver Therapie.
Abb. 1 Pneumocystis jirovecii-Pneumonie im CT-Thorax© Prof. Christoph Stephan, Frankfurt
Eine
kürzlich veröffentlichte französische Multicenter-Studie an
Patienten mit intensivstationspflichtiger PCP (n=158;
durchschnittliches Alter 62 Jahre, 62% männlich; häufigste Ursachen
für den Immundefekt Malignome [42%], HIV [18%] und
Organtransplantation [9%]) stellte eine Sterblichkeit auf der
Intensivstation von 32% fest. Diese lag bei HIV-negativen Patienten
höher (36%) als bei HIV-positiven (10%). Virale und bakterielle
Begleit-infektionen waren häufig (44%). Nur 12% hatten zuvor eine
PCP-Prophylaxe erhalten. Als Risikofaktoren für Mortalität wurde
die Einleitung einer wirksamen Therapie mit mehr als 4-tägiger
Verzögerung und adjunktive Corticosteroidtherapie gefunden.
Kommentar
Prof. Thomas Glück, Trostberg:
Bei
Patienten mit entsprechendem immundefekt muss bei einer Pneumonie die
Differentialdiagnose PCP unbedingt berücksichtigt werden. Rasche
Diagnostik und zügige Einleitung einer wirksamen Therapie sind
essentiell für das Überleben dieser Patienten – bei HIV-negativen
Patienten entwickelt sich eine respiratorische Insuffizienz viel
schneller als bei HIV-positiven.
Im Gegensatz zur PCP bei HIV-positiven Patienten, für welche die
Wirksamkeit einer adjunktiven Corticosteroidtherapie gut belegt und
etabliert ist, reiht sich diese Untersuchung in eine Reihe von
mehreren kleineren (meist retrospektiven) Studien ein, die für
HIV-negative Patienten keinen Vorteil für Corticosteroide belegen
konnten. Eine prospektive Studie zu diesem Thema ist unterwegs. Die
Untersuchung zeigt aber auch, dass die Indikation zur PCP-Prophylaxe
bei Patienten mit Immundefekt viel zu häufig übersehen wird – ob
dies in Deutschland besser ist als in Frankreich, wo diese Studie
durchgeführt wurde, darf bezweifelt werden.
Kamel
T et al.
Pneumocystis pneumonia in intensive care: Clinical spectrum,
prophylaxis patterns, antibiotic treatment delay impact, and role of
corticosteroids. A French multicentre prospective cohort study.
Intensive Care Med 2024 Jun 3; [e-pub].
(https://doi.org/10.1007/s00134-024-07489-2)
Ausgabe 3 - 2024
Meldungen
-
20. November 2024: Carbapenem in den USA für unkomplizierte Harnwegsinfekte zugelassen
-
19. November 2024: Sildenafil jetzt auch als Spray
-
18. November 2024: Wie gut ist Deutschland in der AMR-Reduktion?
- Could not find template blocks/infocenter-ad.htm
-
04. November 2024: MF-59 adjuvantierter Influenza-Impfstoff auch für Ältere empfohlen
-
04. November 2024: C. auris-Screening bei Aufnahme
-
Newsletter Infection&more
online
Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.
Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.
Anmeldung hier
-
04. November 2024: Tecovirimat-Resistenz in USA
-
30. Oktober 2024: N-Acetylcystein kein Nutzen bei Eradikation, bessert aber Lungenfunktion
-
28. Oktober 2024: RKI meldet wöchentlich Viruslast im Abwasser
-
28. Oktober 2024: Neuer STIKO-Vorsitzender: Prof. Reinhard Berner
-
28. Oktober 2024: Erster Fall der neuen MPOX-Variante in Deutschland
-
28. Oktober 2024: Kolibakterien bei McDonald´s
-
22. Oktober 2024: Nierentransplantation HIV zu HIV sicher
-
21. Oktober 2024: Immun-Typen können Therapieerfolg beeinflussen
-
21. Oktober 2024: Impfstoff in Phase Ib sicher und wirksam
-
19. Oktober 2024: Paul-Ehrlich-Institut wertet Nebenwirkungen von 100 Millionen Impfungen aus
Diese Webseite bietet Informationen rund um das Thema Infektionen, Infektionskrankheiten, bakterielle Infektionen, virale Infektionen, Antibiotika, Virostatika, Infektionsschutz und Impfungen. Die aktuellen Informationen aus Medizin und Industrie richten sich an Infektiologinnen und Infektiologen, an Ärztinnen und Ärzte mit Interesse an Infektiologie.