Interview mit Pd Julia Roider, München
Gemeinsame DGI/DZIF-Tagung für Wissenschaft, Klinik und Praxis

PD Julia Roider MünchenPD Julia Roider
München

Im Februar 2025 findet wieder eine gemeinsame Jahrestagung von DZIF und DGI statt. Was ist neu an dieser Tagung?

Roider: Bislang gab es auf der DZIF/DGI-Tagung nur einen gemeinsamen Track bzw. Strang, der stark wissenschaftlich geprägt war. Die Klinik und Fortbildung ist dabei zu kurz gekommen. Das wollen wir ändern. Zum einen, weil wir angesichts des neuen Facharztes/Fachärztin für Infektiologie einen größeren Bedarf an Fortbildung sehen, zum anderen weil wir die DGI als Dach für alle Infektiolog*innen verstehen, d.h. für alle Ärztinnen und Ärzte, die im großen interdisziplinären Bereich der Infektiologie tätig sind. Deshalb bieten wir diesmal zwei Stränge an.

DGI / DZIF
Ein Kongress, vier Chairs und zwei Stränge. Die gemeinsame DGI/DZIF-Tagung wurde von vier Chairs konzipiert. Für die DGI sind es PD Julia Roider, LMU München, und Dr. Caroline Isner, Infektiologie Vivantes Klinikum Berlin. Das DZIF wird vertreten von Prof. Barbara Stecher-Letsch, Max Pettenkofer-Institut München, und Prof. Andreas Pichlmaier von der TU München. 

Einen Strang gestaltet das DZIF, den anderen die DGI?

Roider: Richtig. Das DZIF hat federführend den wissenschaftlichen Strang konzipiert, wobei wir von DGI Seite bei der Auswahl der eingeladenen Redner gleichberechtigt involviert waren, und wir als DGI den klinischen (siehe Kasten). Wir wollen Fortbildung anbieten für klinisch tätige Infektiolog*innen im Krankenhaus und für solche, die es werden wollen – und vielleicht interessieren sich ja auch Wissenschaftler für das ein oder andere klinische Thema. Darüber hinaus gibt es auch gemeinsame Programmpunkte.

Wird es neue Formate geben?

Roider: Wir haben die alten Formate erweitert und neue eingeführt. Es wird nach wie vor gemeinsam konzipierte und hochkarätig besetzte Plenarvorträge geben, z.B. zu antimikrobiellen Resistenzen, aber danach teilen sich die Stränge. Ein Strang geht weiter mit klinischen Aspekten, der andere mit wissenschaftlichen Präsentationen. Neu sind die Campfires, bei denen interaktiv Themen in kleinen Kreis diskutiert werden können. Neu ist auch ein gemeinsam gestaltetes Symposium am Samstag mit eingeladenen Experten zu hochaktuellen Themen wie Post-COVID oder Phagentherapie.

Welches sind die inhaltlichen Schwerpunkte?

Roider: Wir haben keinen thematischen Schwerpunkt oder Motto. Das Programm bietet ein breites Spektrum von spannenden Themen aus Klinik und Wissenschaft, vom infektiologischen Konsil über neue Leitlinien und Multiresistenz bis hin zu emerging infections. Ich bin sicher, da findet jeder, was sie oder ihn interessiert.

Der eigentliche Schwerpunkt in München liegt auf dem persönlichen Austausch und der Vernetzung von Wissenschaft, Klinik und Praxis. Gesundheitspolitisch ist einiges im Umbruch und die Infektiologie muss sich als neues Fach positionieren.

Mit wie vielen Teilnehmer*innen rechnen Sie?

Roider: Wir planen die Veranstaltung aktuell für 600-800 Personen.

800 Personen? Gibt es so viele Infektiolog*innen in Deutschland?

Roider: (lacht) Oh ja! Allein im DZIF beschäftigen sich mehr als 500 Personen mit infektiologischen Themen. Dann gibt es noch Virolog*innen, Mikrobiolog*innen, Hygieniker*innen, die ja auch in der Infektiologie arbeiten. Die Gruppe der rein klinisch tätigen Infektiolog*innen ist dagegen vergleichsweise klein, aber das kann sich ja noch ändern…

Zum Schluss in aller Kürze: Warum soll man die Tagung in München besuchen?

Roider: Die Infektiologie ist hierzulande ein junges Fach. Wir müssen uns strukturieren, positionieren und zusammenwachsen, Wissenschaft und Klinik. Wir müssen ein „Wir-Gefühl“ entwickeln. Kommen Sie nach München, werden Sie ein Teil von „Wir Infektiolog*innen“.

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